Es ist ja guter Brauch geworden, dass ich den monatlichen Blogberichten Songtitel als Headline vergebe. Hierbei orientiere ich mich meist an den Songs der 80´ern, fast immer fällt mir die nächste Überschrift im Laufe des Monats irgendwie zu.
Nicht so im April 2024 – ich musste die Allwissende bemühen, also nicht Sibylle diesmal, sondern tatsächlich Google – denn hinter mir liegt ein richtungweisender Monat, einer mit einer maßgeblichen Entscheidung.
Mit dieser Vorgabe komme ich also an „Man in the Mirror“ von Michael Jackson aus dem Jahr 1988. Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen, ich war nie ein Jackson Fan, obwohl er ja DER Künstler der 80´er war. Aber was er da in diesem Song niedergeschrieben hat, das trifft den Geist des vierten Monats des Jahres schon ganz gut…
„I’m gonna make a change
For once in my life
It’s gonna feel real good
Gonna make a difference
Gonna make it right
I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could’ve been any clearer
If they wanna make the world a better place
Take a look at yourself and then make a change“
Schön, dass ihr wieder Zeit für das Lesen meines Blogberichtes investiert, seid gespannt was uns im April so alles widerfahren ist.
Wo steige ich am besten ein? ALENA bietet sich an – die Käufer sind abgereist, vor uns allen liegt ein Berg von Aufgaben. Ich nehme es vorweg, alles klappt im Verlauf des April, der Hauptkaufvertrag wird geschlossen, die Übergabemodalitäten laufen an. Ich kümmere mich vor Ort um das Schiff – große und kleine „to do“ stehen auf meiner Liste.
So ist zum Beispiel ein Fender zu erneuern, dieser hat bereits am ersten Tag des neuen Monats den Geist aufgegeben.
Ich kommuniziere noch mit der Marinaleitung, ich brauche Krantermine für das Lifting und Launching, auch der Verkauf ist im Office anzuzeigen. Eine Bestandsaufnahme für die noch offenen Reparaturen würde ich später machen! Wir waren an diesem Tag ohnehin damit beschäftigt, den neugierigen Nachbarn zu erzählen wie es denn mit dem Verkauf der schönen Schwedin geklappt hätte. Interessante Gespräche ergaben sich und wir erfuhren auf diesem Weg, dass nicht wenige der ehemaligen Nachbarn an Steg D sich mit Verkaufsgedanken tragen.
So verging der Tag wie im Flug, wir nahmen uns Zeit für die Freunde, die wir während des Besuches der ALENA – Käufer etwas stiefmütterlich behandelt hatten.
Abends fanden wir uns im „SouVLakki“ wieder, wo der Tag einen sehr schönen Ausklang fand – natürlich durfte auch ein Besuch des rosafarbenen Eistempels nicht fehlen.
Der April sollte ein umtriebiger Monat werden. Natürlich waren wir gewappnet, wir wussten, dass ELOWYN und ALENA uns fordern würden.
Ich kann daher vorwegnehmen, dass ich an NESSAJA im vergangenen Monat abermals keine Arbeiten verrichten konnte. Ich habe es schlichtweg nicht geschafft. Sibylle wartet also immer noch auf ihren Außenwasseranschluss, die Pumpe des vorderen Duschsumpfes liegt immer noch originalverpackt im Bad und auch mein Eberspächer Partner in Deutschland ruht sich auf seinem lichten Moment im März aus – die Ersatzteile haben wir ebenfalls nicht erhalten! Nun, eilt ja alles nicht…
Dringender waren da schon die regelmäßigen Routinekontrollen auf Hans-Peters LIBERTÉ – hier sollte der Schimmel nicht noch einmal zuschlagen können, wir halten das Boot trocken.
Eine einschneidende Veränderung für mich, sollte die Unterbrechung meiner Beschäftigung für die Marina sein. Ab 01.04. würde ich nicht mehr unterstützen, erst im Oktober oder gar November soll es weitergehen.
Wohin also mit meiner Werkzeugtasche??? Ich hab´ da eine Idee…
Was ich nicht zu hoffen gewagt habe – tatsächlich lässt man mich weitgehend in Ruhe. Nur einmal bittet der Inhaber der Marina noch um meine Hilfe – „…kannst Du schnell bei einem kleinen Boot prüfen warum die Ankerwinsch nicht geht?“
Ja, klar, kann ich…
Hätte ich nur nichts gesagt 😉
Den Fehler hatte ich rasch gefunden, die Arbeit habe ich dann aber übergeben, es war eine größere Reparatur einzusteuern. Ich war frei, ich hatte Zeit für meine Aufgaben!
Das Telefon piept – Heribert von der STARLIGHT III meldet sich. Ich bin freudig überrascht, damit habe ich nicht gerechnet, wir hatten uns verabschiedet. Er erwarte einen Warenbrief, dieser läuft auf der Insel irr – ob ich den suchen könnte?
Einen Brief? Suchen? Ja klar, nichts leichter als das! Er gibt mir noch Anhaltspunkte und ich Depp sage zu, also auf geht´s – mein erstes Ziel im Fokus ist die „Moor & Dock“ Marina am anderen Ende der Insel.
Ich betrete das Büro „Hello, I´m Mario and i´m wondering whether you have a letter for my friend Heribert.“
Geh mal in Miesbach auf die Post und stelle so eine Frage – die lassen dich sofort abholen. Die Antwort hier – „Yes!“
Ich stehe verdutzt da und schaue belämmert. Die Dame gibt mir, dem Unbekannten, den Brief und wünscht einen schönen Tag. Ich fahre sofort zu Marietta, gönne mir einen Ouzo und gebe Heribert Bescheid – er bittet mich, das Ding auszupacken und auf Beschädigungen zu prüfen…
Derart positiv motiviert, gehen Sibylle und ich auf die ELOWYN, wir wollen heute noch etwas reißen. Wir nehmen uns vor, dass wir die Garage für die Rückkehr des WILLI vorbereiten.
Wie war das gleich wieder? Gangway hoch, Klappe auf, Leiter runter, Gangway raus? Oder doch anders??? Oh mann…
Ich kann mir nicht helfen, irgendwie sieht es doch auf den Bildern aus, als ob ELOWYN uns auslacht. Egal, wir leeren erstmal das Ersatzdinghy aus, das durfte nämlich über den Winter in der Garage wohnen, dabei hat sich ordentlich Plörre angesammelt.
Danach widmet Sibylle sich der Gummiwurst und reinigt mit allerlei Mittelchen, so dass das Zweitdinghy der ELOWYN wieder ansehnlich ist und uns mittlerweile als Fortbewegung innerhalb der Marina dient.
Ich dagegen nehme mir vor, das Projekt „Austausch und Adaptierung des Fallenstoppers“ heute abzuschließen.
Wie immer klappt es nicht so wie geplant! Es fehlt ein Werkzeug, die gekauften Schrauben passen auch nicht. Ich habe noch Hoffnung auf eine Lösung und will „nur schnell“ mit dem Dinghy zu NESSAJA um das Werkzeug zu holen…
AUA!!! Ich ramme mir am Steg einen Spreißel in die Handfläche, der sticht, es brennt. Autschn, ich muss mich operieren.
Es hilft alles nix, die Schrauben passen nicht! Ich könnte nur murksen, das kommt nicht in Frage. Also muss Giorgos noch einmal ran – ich informiere meinen Freund und schicke ein Bild, wortlos…
Der Tausendsassa antwortet lapidar – „…no problem, come tomorrow morning!“
Ok, dann mache ich das!
Aus diesem Grund beginnt der neue Tag auch ungewöhnlich tough. Aufstehen, Kaffee trinken, auf´s Mopped und los. In der Werkstatt des Meisters der Metallverarbeitung, bereite ich den Patienten auf dem OP Tisch vor…
Der Meister selbst gibt sich nun die Ehre und bearbeitet die nigelnagelneue 400.-€ Klemme mit feinem Werkzeug! Mir stehen derweil die Schweißperlen auf der Stirn.
Spaß beiseite – jede einzelne Schraube wurde auf Maß gemacht. Köpfchen kleiner drehen, ablängen, Schraublöcher aufbohren – irgendwann war es geschafft!
Sibylle hatte heute einen Pflichttermin. Eine Schulklasse würde den Hundeshelter besuchen, alle freiwilligen Helfer waren vor Ort um die 35 jugendlichen Besucher in Schach zu halten.
Ich habe Sibylle versprochen, auch einmal vorbei zu sehen. Ich war neugierig, wie sich die Hunde bei soviel Trubel verhalten würden.
Ich mag ja Hunde, sehe das aber eher neutral, gaaaanz neutral!
Völlig neutral betrachte ich einen der kleinen Welpen – ob ich vielleicht…??? Sibylle raunzt mich an… „…denk nicht mal dran!“
Obwohl, Platz hätte der ja auf NESSAJA.
Ich nehme Abstand von meiner Idee, mal sehen wie lange das noch anhält. Ich denke, dass so ein kleiner Begleiter durchaus Raum in unserem Leben hätte. Es wären lediglich die Besuche in Deutschland, welche wir dann anders organisieren müssten.
Egal, ich musste ohnehin zurück zu NESSAJA, die Adapterplatte für ELOWYNs Fallenstopper muss lackiert werden. Ich wähle den Weg durch den Wald…
Das ist eine offizielle, geschotterte Fahrstraße, welche entlang der MTB Trails geht. Kurz nur, aber landschaftlich sehr schön. So erreiche ich die geteerte Küstenstraße in Höhe des Kriegsmuseums, die kurze X-Terrain Exkursion hat Spaß gemacht.
Jetzt aber ans Werk…
Ich spraye den Aluprügel gewissenhaft an, das gelingt ganz gut. Nur an einer Stelle war ich zu ungeduldig und generiere einen kleinen Läufer, diesen wird man später aber nicht sehen. Ich hänge mein Werk an NESSAJAs Baum zum trocknen auf und schließe mein Tagwerk ab – es ist ein herrlicher Abend.
Am nächsten Morgen starten Sibylle und ich mit einem kleinen Frühstück in den Tag. Ich überprüfe meine Lackierung und kann, nachdem alles passt, mein Tagesziel für heute festlegen – die Montage beider Fallenstopper an ELOWYN…
Für die peniblen Kritiker sei angemerkt, dass ich natürlich die „Oxidationsblume“ gesehen habe, aber nicht weiter nach außen schleifen wollte. Der Mast von ELOWYN soll kommenden Winter lackiert werden – eventuell wird dann an dieser Stelle auch umgearbeitet. In jedem Fall wird der Lack danach wieder gut aussehen – es war jedenfalls keine Option dem gigantischen Mast mit der Spraydose zu Leibe zu rücken.
Beide Klemmen mussten getauscht werden, weil Volker rechts und links ausgewechselt haben wollte – doch dazu später mehr. Denn jetzt klingelt erstmal mein Telefon.
Der Makler ruft an, JETZT hätte er das richtige Haus für uns. Wir sollen gleich nach Patelo oberhalb von Agia Marina kommen. Ok, also auf´s Mopped und nix wie hin…
Wir finden das Haus auf Anhieb. Den Hügel auf dem es steht kennen wir, die private Stichstraße war nicht schwer zu finden. Idyllisch ist es hier – auf der gegenüberliegenden Wiese grasen die Kühe, dort hat man einen Blick auf einen Buchtausläufer von Crithoni.
Ich parke mein Motorrad an der Straße, dann sehen wir uns das Objekt an. Der Makler wird sicher gleich kommen…
Der erste Eindruck ist sensationell! Inzwischen ist der Makler eingetroffen, wir bekommen unsere Fragen beantwortet und er sperrt uns auf. Das Haus selbst ist schon sanierungsbedürftig. Der erste Blick täuscht, auch dieses Objekt müsste man entkernen, aber die Substanz ist besser als bei dem Objekt in Lakki, welches wir im März besehen haben – ihr könnt euch erinnern…
Vom Schlafzimmer habe ich leider kein Bild gemacht, es hatte die gleiche Ausrichtung wie das Wohnzimmer und eine Terrassentüre, welche diesen „Killer-View“ auf das Meer freigab – ja, hier könnte ich mir vorstellen zu wohnen.
Wir gingen noch in den Garten. Hier gab es einen Brunnen, einen alten, großen Olivenbaum und eine Mini-Kapelle – alles in allem 1.200qm, genau richtig!
Ja, ich denke, dass der Makler erfasst hat was wir wollen. Ich darf den Schlüssel behalten (so ist eben Griechenland) um im Falle eines weiteren Besuches jederzeit Zugang zu haben. Ich solle den Schlüssel halt „die nächsten Tage“ mal vorbeibringen.
Der Makler fährt, Sibylle und ich stehen noch ein bisschen dumm rum. Eine neue Denksportaufgabe tut sich auf. Die Herausforderung wird sein, eine ordentliche Finanzierung zu planen, denn das Haus ist, Renovierungskosten mit eingerechnet, etwas über unserem Budget. Der Makler signalisiert – eine Teilung des Grundstückes JA, den Kaufpreis drücken, eher NEIN.
Gedankenschwanger fahren wir zurück zu ELOWYN – die zweite Klemme muss noch an den Mast…
Volker hatte bei einem Telefonat kurz angemerkt, ob ich denn die alte Klemme nicht ein bisschen saubermachen könnte bevor ich sie wieder montiere? Ja klar, ich mache ohnehin einen Service…
Als ich Volker dieses Bild schickte, wurde klar, dass seine Vorstellung von „saubermachen“ und meine Idee eines Service nicht die gleichen waren. Vorsichtig fragt der Freund an, ob man, wenn man die Sache SO angeht, nicht die alte Klemme hätte retten können.
Ja, hätte man, wenn es Ersatzteile gibt – ich verspreche anzufragen und mich „irgendwann“ darum zu kümmern…
Ich finalisiere den Service am Fallenstopper XXL und montiere diesen. Fertig! Just in diesem Moment schellt mein Mobiltelefon, der Inhaber der Marina meldet sich aus Athen – ob es mir was ausmachen würde, meine Werkzeugtasche an den neuen Mitarbeiter abzugeben? Nein, macht es nicht, ich bringe dem neuen Kollegen umgehend mein Werkzeug…
Der Chef bedankt sich, er meint, dass ich mein griechisches Telefon behalten solle, das würde ich ja noch brauchen! Ok, kein Werkzeug, aber ein Telefon – wo führt das nur hin???
Der Tag hatte genug Überraschungen, das Haus wabert immer noch durch meinen Kopf. Ich nehme meine Sibylle und fahre mit ihr auf einen Ouzo ins „Palma Café“ – wir haben viel zu besprechen und wollen den Tag ausklingen lassen.
Zum Dinner sind wir im „Metzes“ verabredet. Es wird ein entspannter, geselliger Abend ohne weitere Highlights.
Es wird ernst für mich! Der April ist in vollem Gange, die ersten Tage sind verstrichen. Es wird eine Windpause geben, die Vorbereitungen an ELOWYN sind (fast) abgeschlossen.
Der Bolide muss an den Stadtkai um dort seine Solaranlage zu erhalten – ICH würde den Riesen dorthin steuern müssen und ihn dort vor Buganker anlegen müssen. Ja, ok – mach ich! MORGEN!
Heute schließen wir erstmal die Vorbereitungen ab…
Sibylle füllt derweil die Wassertanks auf. Das dauert Stunden und muss zwischenzeitlich kontrolliert werden – und siehe da, die Anzeige für die Wassertanks funktioniert nicht! Solche kleine, fiesen Überraschungen gibt es offensichtlich nicht nur auf alten Popelbooten, sondern auch auf den XXL-Luxusdampfern.
Ich mache mich sogleich an die Lösung des Problems.
Langer Rede kurzer Sinn – ich prüfe hier, ich prüfe da und bin rasch sicher, dass es am Display selber liegt. Volker räumt ein, dass hier schonmal ein Fehler vorlag und stellt einen Kontakt zu Philippi her. Wir machen nicht lang rum, es wird entschieden das Gerät zu Philippi nach Deutschland zu schicken. Ich packe ein Päckchen und sende das Display zur Überholung ins Schwabenland – Kostenpunkt für den Versand, lässige 33.-€! Hoffentlich klappt das noch rechtzeitig…
BIMM, eine Nachricht erreicht mich. Ein Seglerpaar, welches ich aus dem MSF kenne, kündigt per Messenger ihre Ankunft in der kommenden Nacht an und fragt, ob es mir möglich wäre „…eine elfsprossige, rote Holzleiter an ihr Schiff zu stellen?“
Ich überlege kurz wie ich mit solchen Anfragen umgehe, zumal mich genau dieser Mann letztes Jahr gerügt hatte, nachdem ich es gewagt habe, eine zwölfsprossige, rote Metallleiter zu nehmen 😉
Hm, zuerst schreibe ich ihm, dass der von ihm gewünschte Leitertyp vergriffen sei, ich könne nichts machen. In der Realität obsiegt aber der Engel in mir und ich organisiere eine der raren elfsprössigen Steighilfen…
Es bleibt hier unerwähnt, dass ein anderer Segler tags darauf wohl überrascht festgestellt hat, dass seine Leiter nun zwölf Sprossen hat und aus Metall ist – tja, kann passieren. Und jetzt mal ehrlich – wieviele von euch haben die Sprossen gezählt??? 😉
Es ist ein Tag später – Sibylle und Angelika sind die Vorhut, um am Stadtkai von Lakki schon Leinen zu befestigen und einen Platz frei zu halten. Leider liegen dort zwei Schiffe längsseits, diese rücksichtslosen Zeitgenossen besetzen so 5-6 Plätze. Genau dazwischen ist EINE Lücke in welche ELOWYN passen würde – diese gilt es zu verteidigen!
Zur selben Zeit rufe ich auf Kanal 10 den Marinero Giannis an, er gibt Assistance bei Hafenmanövern. An Bord der ELOWYN sind neben mir noch Uli, Eva und – wie sag´ ich´s nur – ein weiterer Mario, der „kleine Mario“ (Zitat seiner liebreizenden Gattin). Mehr zu Mario später, heute ist er der Mann am Anker, Uli und Eva nehmen die Heckleinen entgegen – so weit, so gut, fertig zum Ablegen!
Bug- und Heckstrahlruder piepsen um die Wette, alle Manöver gelingen prächtig. Wir legen mit relativ kräftigen Seitenwind fehlerfrei an, treffen die Lücke und machen sicher fest. Dass wir ein wenig schräg liegen bleibt ein Schönheitsfehler. Leider gibt es keine Bilder, jeder war mit sich selbst beschäftigt.
Wohl aber gibt es ein Bild von Uli an der TV-Radomantenne…
…während nämlich Eva und Mario nach dem Anlegen abgemustert haben, haben sich Angelika und Uli sofort angeboten noch zu unterstützen und zu helfen – Uli konnte aufgrund seiner Körpergröße sehr viel leichter an die Antennenkuppel greifen als ich, Angelika widerrum ist gertenschlank und durfte mal wieder zum Kabellösen in die „letzte Ecke“ krabbeln – so haben wir gemeinsam recht rasch die TV-Antenne abbauen können, Giorgos kann kommen!
Rücksichtslos ist das Längsliegen schon alleine deshalb, weil zu dieser Jahreszeit sehr viele Skipper ihre Boote für Reparaturen an den Stadtkai legen wollen. Durch das Längsliegen nimmt an anderen Yachties Optionen und so manchem ortsansässigen Handwerksbetrieb das Geschäft.
Just in diesem Moment kommt unser Freund Martin mit seiner STENELLA an. Er überführt das neue Schiff aus der Türkei nach Griechenland, Ziel noch nicht festgelegt. Er hat einen Freund im Schlepptau und sich vor ein paar Tagen angemeldet – dumm nur, dass er jetzt wegen der Längsseitsdeppen keinen Platz findet! Ich biete ihm kurzerhand ein Päckchen mit ELOWYN an.
Der Freund überlegt kurz, sein Mitfahrer denkt noch nach ob er gerade veräppelt wird, schon wird umgesetzt. Die neue STENELLA dockt an an der großen ELOWYN an…
Martin fährt noch die gelbe „Q“ Flagge, er hat in Didim ausklariert und will bei uns einklarieren. Der Agent hat ihm bestätigt, dass dies so möglich sei.
Während sich der Freund um die Einklarierungsformalitäten kümmert, gehen Sibylle und ich erstmal ein Eis essen. Wir werden „Repapis“ untreu und probieren das Eis bei „Theikon“ – der Fußweg war kürzer und das Eis auch gut – aber trotzdem keine Konkurrenz für den rosanen Eistempel!
Als wir zu ELOWYN zurück kommen erkennen wir, dass irgendetwas nicht stimmt. Martin sitzt angespannt im Cockpit und telefoniert aufgeregt. Er will sein AIS abschalten und sucht beim Hersteller nach einer Lösung.
Noch bevor ich den Freund nach dem Grund seines Handelns frage, fallen mir die unglaublichen Maße von ELOWYN ins Auge. Martins STENELLA ist 40ft lang und auch recht breit, aber an der Flanke des blauen Riesen sieht sie aus wie ein Beiboot. Ich verdränge das Gedankenspiel und erfahre auf Nachfrage, dass die Port Police unseren Freund nicht einklarieren will, weil er aus einem Drittland kommt und Leros erst ab Mai „Port of Entry“ sei.
Ok, das ist jetzt blöd! Die Beamten weisen ihn an, sofort abzureisen. Unsere Einwände bezüglich Sicherheit lassen sie weitgehend kalt. Man werde später entscheiden, solange soll er sein AIS ausschalten. Wenn man ihn nicht sieht ist er nicht da – ich liebe die Griechen!!!
Der Abend verläuft wie wenn nichts gewesen wäre. Wir gehen mit Martin und Roland essen, er würde morgen sehr früh abreisen um in Kos einzuklarieren – sein Fehlverhalten in Leros bleibt ungesühnt!
Als wir am nächsten Morgen mit dem Klingeln des Weckers um 07.30 Uhr aufstehen, sind alle bereits weg. Die beiden Längslieger haben das Weite gesucht und auch Martin wollte es nicht auf Ärger ankommen lassen.
Wir trinken eine Tasse Kaffee und freuen uns, dass Giorgos von „Boat & Parts“ pünktlich ist. Er trifft mit seinen Gerätschaften und dem Solarträger ein und verwandelt ELOWYN in eine Baustelle.
Es erfolgt eine erste Lagebesprechung. Der schwere Träger muss an Bord und erst einmal an den bestehenden Pole getüddelt werden – es muss eine Ausgangssituation geschaffen werden…
Nachdem alle Halter an die bereits existierenden Rohre angepunktet sind, werden Löcher für die Kabel gebohrt. Dann wird der Träger wieder abgehoben und auf den Anhänger zurück gebracht.
Jetzt ist es für Giorgos an der Zeit, alle Nähte der Befestigungsflansche am Schiff durchzuschweißen. Diese werden anschließend gereinigt und poliert. Dann ist das Schiff sozusagen vorbereitet für die Montage des Solarträgers – dort müssen noch die riesigen Module verschraubt werden.
Es werden zwei Platten verbaut. Zusammen ergeben diese eine Solaranlage mit 960Wp für die 24V Anlage der ELOWYN. Das sollte, von Null kommend, eine spürbare Verbesserung des Energiehaushaltes mit sich bringen.
Der so präparierte Träger war jetzt sauschwer, es war eine Mühe diesen an Bord zu bringen!
Im Prinzip ging bis hierhin alles gut. Jetzt war die Arbeit so gut wie geschafft, wir mussten uns auf der Zielgeraden aber einer Herausforderung stellen – das Ding flexte. Es war, das mussten wir uns alle eingestehen, in zwei Richtungen zu wenig ausgesteift.
So telefonierte ich mit Volker um das OK für vier zusätzliche Streben einzuholen, Giorgos fuhr in die Werkstatt um diese anzufertigen und zu biegen und Michalis bekam die Aufgabe die bereits existierenden Schweißnähte weiter zu reinigen und zu polieren und danach die Kabel zu ziehen.
Ich gönnte mir einen Moment des Durchatmens – das sollte sich als Fehler herausstellen und sich rächen! Du musst Deine Augen überall haben, diesen Grundsatz habe ich für einen Moment vernachlässigt.
Doch der Reihe nach! Zunächst schweißte Giorgos die fehlenden Stützen und Streben ein.
Wir wackelten gemeinsam an der Konstruktion. Jetzt war es gut, alle waren zufrieden! Es war inzwischen später Nachmittag, ich war begeistert, dass Giorgos so früh fertig war, mehr noch, dass er überhaupt an einem Tag fertig wurde.
Giorgos dagegen war weniger happy. Er wollte mittags fertig sein und zog eilig von dannen, alles weitere würden wir im Büro regeln, ich übernehme die Arbeiten ab jetzt!
Der Bautrupp zog genauso schnell wie er gekommen war wieder ab – wir blieben alleine zurück.
Während der zwei Nächte am Stadtkai, schliefen Sibylle und ich auf ELOWYN um Ankerwache zu halten und auf das Patenschiff aufzupassen. Morgen würden wir sie in den Hafen zurückfahren, doch vorher stand noch die Probefahrt unter Motor an – doch das ist morgen! Für heute endet ein erfolgreicher Tag, ich war sehr zufrieden!
Der neue Morgen bricht an. Wir trommeln unsere Anlegehelfer zusammen. Da sind einmal Angelika und Uli von der JASPER und dann noch Eva und Mario von der SAGITTA. Das Wetter scheint super, ich rechne mit einer erfolgreichen Fahrt, denn wir haben den Propeller ja gewissenhaft angepasst.
Um den Freunden für ihre Hilfe eine Freude zu machen, plane ich eine Vollastfahrt nach Kalymnos / Emborio zum Dinner, danach zurück.
Doch die Probefahrt wird zum Desaster. Der Motor qualmt und raucht, die Drehzahl geht nicht über 2.000rpm. Irgendwas ist bei der Pitcheinstellung schief gelaufen, da müssen Hans-Peter und ich im Mai noch einmal ran!
Gemeinsam beschließen wir – das hat keinen Sinn! Wir brechen ab und drehen um. Etwa eine Stunde später liegen wir sicher an ELOWYNs Platz am A-Steg. Das Manöver war, dank meiner Crew, ein sehr gut gelungenes.
Sibylle und ich machen „klar Schiff“, dann sortieren wir uns – was fangen wir mit dem restlichen Tag an? Während ich so sinniere, bimmelt mein Telefon. Mein früherer Kollege Florian sendet mir eine Nachricht, er sei gerade mit unserem Show-Car in Griechenland auf Road-Show und besucht Alex´ Familie und deren Motoreninstansetzerei „Rectifié Paschalidis“ in Serres.
Das freut mich! Ich bin mit Alex befreundet und wir waren erst letztes Jahr mit dem Motorrad dort – ich bestelle schöne Grüße. Ich bin sicher, Florian hat eine gute Zeit, trotzdem möchte ich das nicht mehr, diese Zeit liegt achteraus!
Wieder klingelt das Telefon! Diesmal ist es das Marinaoffice, man weist mich auf ein Päckchen hin, welches für mich angekommen ist. Das kommt ja wie gerufen, denn der Inhalt ist maßgeblich, um die Solarinstallation auf ELOWYN voranzutreiben – es ist der neue Solarregler…
Wir verräumen die erhaltenen Ersatzteile auf ELOWYN und merken – realistisch betrachtet wird dies ein „fauler Tag“ bleiben, heute wird nichts mehr passieren.
Deswegen gibt es von uns auch keinerlei Gegenwehr, als wir am Rückweg zu NESSAJA vor Marcus´ DARKSYDE hängen bleiben – Stegtreffen mit Sundowner ist ausgerufen!
Dieser Event endet immer mit dem Versinken der Sonne hinter den Hügeln von Lakki. Dann wird es frisch und die wechselnden Teilnehmer ziehen sich zurück – so auch diesmal.
Am Weg zu unserem schwimmenden Zuhause sehen wir den Marina-Barracuda jagen. Viele Skipper halten unsere Erzählungen aus den Wintermonaten für Anglerlatein, aber ich schwöre es, in der Marina lebt eine Barracudafamilie – und der Paps ist nicht von schlechten Eltern, ich schätze ca. 1m lang.
Die Familie wohnt in der Ecke in der wir NESSAJA jetzt hängen haben, irgendwann werde ich bessere Bilder liefern – kurze Tauchgänge zu meinem Propeller unterlasse ich lieber…
Zum Dinner waren wir mit besagtem Thilo von der HOME OFFICE und Volpert und Anja von der ALICJA verabredet. O´Karaflas, der Glatzkopf, hatte wieder geöffnet – klar, dass wir ihm umgehend unsere Aufwartung machen!
So ein wunderschöner, unterhaltsamer und kurzweiliger Abend. Thilo und Anja waren in Hochform und haben nachdrücklich über regenerative Energien und deren teils ideologische Betrachtung debattiert. Hart in der Sache, aber nicht zu politisch, sehr schön…
Fehlt noch was zum perfekten Abend? Ja, klar…
Ein schöner Abend endet, wir gehen zufrieden ins Bett. Die Nachtruhe tut gut, denn am nächsten Morgen haben wir „Einsatz“.
Ulrich ist der Skipper der SOLEIL BLEU, einer Amel 54. Er hat um Hilfe beim Kranen und dem folgenden Anlegemanöver gebeten. Klar, das machen wir gerne – so finden wir uns zeitig auf dem hochgelobten Blauwasserschiff wieder.
Irgendwie kennen wir Ulrich schon lange, wir waren mal als Männerunde zusammen beim Pizzaessen, aber in gemütlichem Rahmen ist noch nie etwas zusammengegangen. Das sollte sich ändern.
Unsere Hilfestellung und ein paar Informationen während der Wintermonate bringen uns eine Einladung beim „SouVLakki“ ein, bei der wir seine Frau Beate kennen lernen und uns einen Abend lang sehr nett unterhalten.
Zusätzlich dürfen wir das Schiff besehen. Chapeau, nicht nur ein toller Wurf von Amel, nein auch ein besonders schönes Exemplar – wirklich toll!
Ich möchte noch etwas umsetzen an diesem Tag, so ziehe ich mich auf ALENA zurück. Die Ursache für die Motorüberhitzung bei der Probefahrt ist noch nicht gefunden. Ich muss das Kühlmittel auffüllen und das System überprüfen.
Sicherheitshalber schließe ich den Boiler kurz, um zu vermeiden, dass das Kühlwasser des Motors über eine gegebenenfalls defekte Heizwendel in das Brauchwasser des Schiffes verschwindet.
Ich fülle den Kreislauf am Wärmetauscher nach Vorschrift auf…
Schon beim Einfüllen kommt mir die Sache spanisch vor. Irgendwie wird der Behälter nicht voll. Läuft das Kühlmittel ab? Wohin nur?
Ich starte den Motor und sehe grüne Flüssigkeit aus dem Auspuff kommen. Meine erste Vermutung bestätigt sich, der Flüssigkeitsübertritt ist im Bereich des Wärmetauschers, doch wo?
Es hilft nichts, ich muss das System öffnen! Ich befolge dabei Giorgos´ Rat, zuerst den „Elbow“ abzuschrauben. Ich hatte ja das Röhrenpaket in Verdacht, doch Giorgos sieht den Wärmetauscher als Hauptverdächtigen – und er sollte Recht behalten!
Die Ursache war gefunden, mein Tagwerk war geschafft. Sibylle war schon mit der Crew der SAGITTA auf dem Weg nach Kamara, ich sollte nachkommen – wir hatten einen Termin zu einer Weinprobe in einem der Weingüter auf Leros vereinbart.
Super – aber zuerst packt mich die Lust baden zu gehen. Ich schwitze! Im Motorraum der ALENA war es warm. Also nix wie auf zum Panteli Beach und die Saison dort eröffnet!
Mit etwas Verspätung folge ich Sibylle, Eva und Mario zum Weingut. Zum ersten Mal sah´ ich mir die Landschaft rund um Kamara jenseits der Straße an – schön ist es hier.
Das kleine Weingut macht einen sauberen und aufgeräumten Eindruck.
Der Betreiber des Weingutes, ein älterer Herr, hat in einer Mischung aus Griechisch und Englisch ein wenig erklärt. Er reicht drei Weine aus eigener Herstellung, rot, rosé und weiß. Alle sind gut, wir diskutieren – ich bevorzuge rot, Sibylle eher rosé, die beiden Freunde aus Linz sind sich einig, der Weißwein ist der beste.
Die Frau des Alten hat in der Zwischenzeit ein paar Meze für uns gerichtet. Weinblätter, frittierte Zucchini, Oliven – um nur ein paar Dinge zu nennen. Wir waren begeistert, die „Glangerle“ waren soooo lecker, dass wir mit Lob nicht gespart haben.
Im Verlauf des Gespräches ergibt sich, dass die Beiden uns eine Bewirtung anbieten, wenn wir eine größere Gruppe zusammentrommeln. Es würde dann auch für uns gekocht.
DAS wollen wir! Wir gehen ins Risiko, bestellen einen Tisch und Essen für 10 Personen und legen einen Termin fest – diese Gruppe bekommen wir schon zusammen.
Im Gehen nehmen wir noch wahr, wie reizend das kleine Anwesen ist. Eine sehr gute Erfahrung!
Abends gehen wir noch zusammen nach Alinda ins „To Steki“ zum Essen. Das war ein gelungener Tag, ein bisschen was geschafft, viel Genuss und mit Freunden unterwegs. So soll es sein!
Auf dem Weg zur Taverne treffen wir uns noch kurz mit Shira und Noam bei dem Haus das wir angeboten bekommen haben. Die Beiden haben Immobilien auf Leros und sind bewandert im Thema „Bauingenieurswesen“, sie wollen uns beim Denken unterstützen – das nehmen wir gerne an.
Deren Fazit – ich soll meinen Wunsch nach dem Gesamtgrundstück begraben und das Haus mit dem kleineren Grund für günstiges Geld kaufen. So wird es angeboten, mach das!
Ich denke nach, besonders auch darüber, dass es solche Lagen mit freistehenden Häusern und rund 500qm Grund, kaum mehr für attraktive Preise zu kaufen gibt.
Spät am Abend schreibe ich dem Makler und gebe ein unverbindliches Angebot ab…
Ich ziehe am Lageplan einen Strich, wohlwissend, dass dies etwas mehr als die angebotenen 400qm sein würden. Für dieses Objekt biete ich eine Summe, basierend auf der Berechnungsgrundlage des Verkäufers – und was passiert???
Er will nicht mehr teilen! Ich könnt´ im Strahl kotzen.
Ich bin frustriert, ALLE, wirklich alle Häuser zu denen ich meinen Segen gegeben hätte, waren nach meiner Interessebekundung entweder nicht mehr zu verkaufen oder exorbitant teurer – will das Schicksal mir etwas sagen?
Dieser frustrierende Gedanke wird sich bei mir festsetzen und zu einem späteren Zeitpunkt richtungweisend werden, aber das wusste ich noch nicht…
Der neue Tag gehört vollumfänglich der ELOWYN, ich habe viel zu tun. Ulrich bringt mir freundlicher Weise die beiden Tauchflaschen um die er sich gekümmert hatte. Beide sind abgenommen und haben wieder eine gültige technische Überprüfung. Sie finden sofort ihren Platz – ein weiterer Haken auf der Liste.
Danach widme ich mich der Montage der TV Antenne – und musste mich ärgern! Ihr erinnert euch? Ich hatte angeschnitten, dass ich mir bei der Montage des Trägers eine Pause zum Durchatmen gegönnt hatte – jetzt muss ich leider feststellen, dass der gute Michalis die beiden Kabel für die Solarzellen, beim Verlegen rechtwinklig und auf Zug nach unten gespannt hat – so ein Scheiß.
Ich kann nur noch ein paar Millimeter retten, um eine Ummantelung zu setzen ist der Zugang jedoch zu eng. Ich vertage das auf später, Volker will noch eine Beleuchtung am Träger, dann werde ich auch hier noch einmal eingreifen.
Michalis hat mir ein weiteres Ei gelegt. Er hatte ja zur Aufgabe bekommen die Schweißnähte zu reinigen und zu polieren bzw. zu versiegeln.
Da es ein warmer Tag war, tropfte von der Polierpaste etwas auf den ansonsten abgedeckten Boden, ein synthetisches Flexiteek – der emsige Polierer rubbelte die Kleckse weg, mit einer klaren Flüssigkeit aus einer nicht beschrifteten Flasche – ohne weitere Worte…
Ein bisschen Tag war noch übrig und ich so richtig in Schwung. Also habe ich noch den Solarregler an seinen Platz geschraubt und so den mechanischen Teil der Arbeit vollendet. Ab jetzt beginnt das Strippenziehen und Kabel anklemmen.
Am Ende des Tages konnte sich ELOWYNs Rücken schon wieder zeigen, die Antenne war fertig montiert.
Zum Dinner sind wir mit Marcus´ Familie verabredet. Wir überlegen ob wir nach Xirokampos in „Trexantiri“ gehen sollen. Zur Feinabstimmung gehen wir an DARKSYDE vorbei und…
…bleiben abermals beim Sundowner-Stegtreffen hängen!
Irgendwie tranken wir an diesem Abend ein Gläschen mehr als sonst, es machte sich auf jeden Fall eine schleichende Beschwippstheit bemerkbar und wir beschlossen, heute nicht mehr auszurücken – gegessen wird zuhause!
Marcus bestellt Pizza und lädt auf die DARKSYDE, wir haben einen super netten Abend mit der dreiköpfigen Crew.
Ich liege wach im Bett, Sibylle schläft. Die Gedanken treiben mich um, die verpassten Hauskäufe regen mich auf. Es kommt dazu, dass Sibylle mir vor ein paar Tagen eingestanden hat, dass sie nicht dauerhaft auf dem blauen Riesen wohnen möchte – zu groß ist die Aufgabe, die Verantwortung. Sie leidet mehr als ich unter der Tatsache, dass dies nicht „unser Zuhause“ wäre.
Meine rhetorische Frage, ob sie denn wüsste was bleibt, wenn man kein Haus kauft und nicht auf die ELOWYN will, blieb unbeantortet – aber ihr Blick sagte mehr als 1000 Worte, sie wusste es!
Ich schlief ein.
Morgens um 05.00 Uhr wache ich auf, es dämmert. Ich kann nicht mehr einschlafen, weil mich die Gedanken wieder fesseln – da sehe ich das Wandtattoo, welches ich im Mai 2015 geklebt hatte…
Ich stehe auf, setze mich an meinen Rechner und schreibe ein Mail, welches unser Leben die nächsten paar Jahre in eine Richtung treiben und elementar beeinflussen wird. Ich sage meinem Käufer ab!
NESSAJA wird nicht verkauft, sie bleibt (vorerst) bei mir!
Nachdem Sibylle aufgewacht war, habe ich sie informiert. Sie war entspannt, erleichtert – die Würfel waren gefallen. Es kristallisiert sich heraus wie unser Leben die nächsten Jahre aussehen wird, das Modell gefällt mir.
Inzwischen denke ich, dass der Hauskauf nicht geklappt hat, weil ich aus tiefstem Herzen kein Haus auf Leros will. Es würde meinem Lebensmodell das Besondere nehmen…
Ich stürze mich wieder auf die Arbeit an ELOWYN, heute soll die andere Seite, die des Windgenerators, fertig werden.
Der Anbau war aufwändiger als ich dachte. Das neue Kabel wollte nicht durch den Pole, weil Giorgos mir eine Verstärkung, damit aber auch eine Verengung eingebaut hatte – dennoch haben wir es geschafft. Am Abend war das Gehäuse montiert und die Baustelle weitgehend abgeschlossen, verkabeln werde ich dann eben morgen.
Es war ein warmer Sommertag, ich war verschwitzt und wollte schwimmen gehen. Das traf sich gut, denn wir waren zum Grillen am Marinastrand verabredet. Ich habe meinen Grill gepackt und bin einfach 15 Minuten vorher dorthin gegangen, genau das richtige Zeitfenster sich einmal richtig abzufrischen.
Dermaßen erfrischt konnte der Grillabend starten. Mario & Mario, packten ihre Cobb Grills auf die parat gelegte Terrasse am Meer und jeder brachte etwas mit – Grillgut nach persönlichem Gusto, Salate für alle – perfekt!
Jeder erzählte seine Geschichten, jeder berichtete von seinen Reisen – Sibylle und ich erzählten, dass wir NESSAJA behalten würden. Alle waren erfreut, wirklich überrascht war jedoch keiner – komisch…
Zu später Stunde ließen wir den Tag bei einem Absacker am D-Steg ausklingen. Nachdem Marcus mit der DARKSYDE bereits Richtung Lipsi aufgebrochen war, wurde Uli zum DJ berufen – er erfüllte die Aufgabe mit Hingabe und Bravour! Von AC/DC über Pink Floyd bis Zappa war alles dabei 😉
Und unser versetzter Käufer, wie hat er reagiert??? Ich muss sagen, überraschend gut! Erst kam nichts. Als er den Ernst der Lage erkannt hatte, vermutlich als die Anzahlung auf seinem Konto einging, hat er geschrieben. Er war zunächst enttäuscht, auch wütend, habe sich aber gefasst und sehe nach vorne – die Beiden möchten uns als Freunde nicht verlieren. Das können wir zurück geben…
Werden wir sie wieder treffen? Ja, das werden wir wohl! Sie nutzen die bereits gebuchten Flüge, um eine dringende Empfehlung meinerseits zu beherzigen und sich ein Schiff anzusehen, welches ich für die Beiden als die wesentlich bessere Occassion einschätze.
Ich hatte in wirklich freundschaftlicher Absicht den Link gleich mitgeschickt!
Bekannte von uns am D-Steg verkaufen das Schiff. Die Beneteau Oceanis 42CC entspricht aus meiner Sicht mehr den Anforderungen meiner Ex-Käufer. Sie ist ein sehr gepflegtes, optisch schöneres Schiff als meines – sie hat weniger technische Extras und ist somit weniger herausfordernd.
Wie auch immer dieser Teil der Geschichte ausgeht – ich wünsche beiden Parteien, sowohl den Verkäufern, als auch den Käufern nur das Allerbeste.
Sollten meine Käufer von NESSAJA zu der Beneteau wechseln, sie wären sicher schnell in die Community integriert – ob es klappt wird sich im Mai entscheiden.
Naja, und wir bleiben auf unserer NESSAJA, ich werde die Pläne entsprechend anpassen. Das Deck wird 2024 nicht saniert, da muss ich noch etwas nachdenken wie ich das angehe, andere kleine Pläne habe ich schon – bleibt gespannt!
„I’m gonna make a change
For once in my life
It’s gonna feel real good
Gonna make a difference
Gonna make it right
I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could’ve been any clearer
If they wanna make the world a better place
Take a look at yourself and then make a change“
Seit einigen Tagen hängt der Ersatztender der ELOWYN bei uns am Steg. Dies sollte heute eine Rolle spielen…
Ich sitze im Salon, das Wetter ist nicht so herrlich. Plötzlich höre ich Geschrei – und ein Platschen!
Ich gehe hoch und sehe nach, ein Nachbarschiff legt ab, Geschrei kann als normal abgetan werden. Nicht normal ist hingegen, dass das Schlauchboot unseres Marinero herrenlos durchs Hafenbecken trieb.
Der Ableger war inzwischen fast aus seiner Lücke, er gab nun den Blick auf das ihm benachbarte Schiff frei – und da hing er wie ein nasser Sack! Giannis, unser fleißiger Marinero, hing wie ein armer Tropf an der Fußreling des eines Schiffes, quasi als „lebender Fender“, während das andere Schiff seelenruhig ablegte.
Was mich echt schockierte – der Ableger rammte noch den Anker des Nachbarn, machte aber weder hierzu noch aus Gründen der Hilfeleistung, irgendwelche Anstalten zu wenden, zurück zu setzen oder zumindest irgendwie zu helfen oder zu unterstützen – und sei es nur durch einen Funkspruch.
Ich handelte sofort, sprang ins Schlauchboot und sammelte den armen Kerl ein. Der sprang mit nasser Hose zu mir ins Boot und gemeinsam bargen wir sein Schubserboot.
Bedröppelt bedankte und verabschiedete er sich – sein Tag war gelaufen. Der Flüchtige wird diese Marina wohl nicht mehr betreten…
Ein paar Stunden später hatte sich die Laune gebessert, das Team rückte wieder aus.
Natürlich hatte das ganze ein Nachspiel. Der Vorgang wurde für die Versicherung erfasst, das Mobiltelefon war kaputt. Ich musste eine Zeugenaussage machen, zusätzlich bat man mich, dass ich mein Telefon an Giannis gebe – natürlich ohne Karte, die solle ich bitte behalten! Ok, die ist ohnehin im alten iPhone – aber warum darf, ja soll ich die Karte behalten? Ich denke, da braut sich was zusammen.
Ich widme mich meinen Arbeiten an Elowyn, heute ist Kabelziehen angesagt, ich will auf der Windgeneratorseite fertig werden – also auf ans Werk.
Ich hatte bereits Verteilerdosen gesetzt, Leerrohre sind in dem Großen Schiff zum Glück vorhanden. Ich ziehe also neue Kabel dorthin, wo sie benötigt werden und verbinde sie in den Verteilerdosen mit den alten Anschlussknoten.
Die alten Kabelstücke nehme ich rigoros raus, es soll danach aufgeräumt aussehen.
Während ich mit dem Strippenziehen beschäftigt bin, hilft Uli von der JASPER unserem bekannten Heiner seine DAMIANA zu kranen – man hilft sich immer irgendwie gegenseitig aus.
Ich habe einen Logenplatz zum Kran und kann das Treiben beobachten.
Als ich Werkzeug auf NESSAJA hole, kann ich auch in unserer Ecke ein Schauspiel erleben. Die beiden Betriebselektriker müssen ein Unterwasserrohr für die Kabel der Feuer-Warnanlage verlegen. Dazu brauchen sie die Hilfe des wieder ermutigten Matrosen Giannis.
Es war erheiternd mit anzusehen, wie die Drei das zig Meter lange Kunststoffrohr erst an der Anhängerkupplung eines Autos durch die Marina zogen und jetzt dassselbe mit dem Schlaucherl, einmal von links nach rechts durch das Hafenbecken – ein riesen Akt, ein Procedere der Extraklasse.
Als ich zu ELOWYN zurück ging, traue ich meinen Augen kaum…
Der kleine, weiße Wagen stand noch zwei Meter weiter vorne als ich die GS parkte. Jetzt ist mein Bike zugeparkt. Sind die Italiener zurück???
Nun, diesmal weiß ich nicht was ich davon halten soll. Ich weiß wem der Wagen gehört, der Mann liest meinen Blog und weiß natürlich, wie ich solche Aktionen liebe – ist es also Absicht? Will er mich aus der Reserve locken und etwas provozieren?
Oder, was ich nie überlegt hatte, kann es einfach sein, dass es Menschen gibt die tatsächlich weniger nach links und rechts sehen als ich? Ich muss das mal überdenken.
Jedenfalls nehme ich den kürzesten Weg – für eine BMW GS stellen solche Stützen kein Hindernis dar. Ich rumple einfach darüber weg, parke woanders und bewundere mich ob meiner Gelassenheit!
Zurück auf der ELOWYN mache ich die Verkabelung für den Windgenerator und damit die auf der Backbordseite des Schiffes fertig. Ich reinige die Kiste und kann diese schließen – da muss ich nicht mehr ran!
Jetzt noch die Flügel an die Maschine – und fertig ist auch die Montagearbeit.
Ich schließe die Arbeiten genau rechtzeitig ab, denn morgen soll noch einmal ein wirklich kräftiger SE-Sturm kommen. Da wären Arbeiten am Windgenerator nicht möglich gewesen.
Zufrieden mit meinem Tagwerk schleiche ich am Rückweg am D-Steg vorbei. Ich verabsäume es nicht, den wirklich guten Espresso der CHILI Crew zu loben – ich hätte doch nicht ahnen können, dass Ralf und Ina mir gleich ein Tässchen anbieten würden… 😉
Dankend nehme ich an!
Für den Abend sind wir mit unserem Freund Martin und seiner Frau Petra im „Metzes“ in Agia Marina verabredet. Ihr erinnert euch? Die STENELLA musste Lakki wegen der Auflagen der Port Police verlassen. Sie hatte inzwischen in Kos einklariert und Martin hat Crew gewechselt. Roland hatte abgemustert, statt seiner kam Petra an Bord.
Die Beiden lagen nun in Agia Marina an der Kaimauer, sollten aber später in die Leros Marina Evros verholen.
Es war ein kurzweiliger Abend, es gab viel zu erzählen. Leider musste Martin im Gespräch einräumen, dass sein neues Boot ein Problem aufwarf – die Zerhackerpumpe der Bordtoilette arbeitete nicht mehr. Wir würden uns über die nächsten drei Tage stundenweise damit befassen müssen.
Doch darüber hinaus hatten wir heute andere Themen für unseren Klönschnack…
Für den Folgetag wurde vereinbart, dass Sibylle mit Petra und Martin die Insel ein wenig erkundet. Sie wollten sich Sehenswürdigkeiten ansehen.
Ich habe die Zeit genutzt um bei ALENA weiter zu kommen. ELOWYN hatte heute Pause, etwas Abstand zum Großprojekt tat mir auch gut! Ich verziehe mich also mit meinem Werkzeug auf die schöne Schwedin…
Bei den beiden festoxidierten Seeventilen habe ich noch leichtes Spiel. Wir haben einen Ersatz aus Kunststoff vereinbart, es soll Ware von TruDesign zum Einsatz kommen. Ich musste also nur die Maße holen, die Teile benennen und diese bei unserem Panos in der Chandlery bestellen.
Etwas mehr Mühe machte der Kühlschrankverdampfer. Auch dieser muss eigentlich nur ersetzt werden, soll aber maßlich etwa dem Alten entsprechen. Ich liefere also ein Bild und die Maße des Alten, mit der Bitte um Bestellung eines Ersatzverdampfers.
Diese Recherche macht Mühe und ist nicht ganz Panos´ Spielfeld. Ich warte bis heute und habe auch Bedenken, dass das reibungslos klappt. Daher mein Bemühen schon heute – wenn er bis Mai keine Bestellung absetzt, kaufe ich das Ersatzteil in Deutschland.
Last not least, mein Problemfall, der Wärmetauscher – was tun? Ich erinnere noch einmal…
Ich weiß, dass dieses Teil rar ist, ich weiß, dass dieses Teil teuer ist – ich gehe also vorsichtig und akribisch an die Recherche.
Zuerst stelle ich den genauen Motortyp fest. Dann suche ich selber im Volvo Penta Katalog, hier habe ich Zugriff, das entsprechende Ersatzteil und die dazugehörigen Dichtungen heraus.
Die gute Nachricht – das Teil ist in Deutschland verfügbar! Die schlechte Nachricht…
Ich erhole mich noch von meiner Schnappatmung, informiere dann sogleich Werner. Das ist eine Herausforderung, die wir nicht am Schirm hatten. Ich beginne nach einem gebrauchten Ersatzteil zu suchen.
Dieses Gebrauchtteil finde ich in Rotterdam, aber auch hier ist das Preisniveau mit 2.990.-€ recht hoch.
Ich ziehe meinen letzten Trumpf und frage meinen Freund Giorgos ob er das Teil zuverlässig reparieren kann – er kann! Ich entschiede, dass ich die Montagearbeiten übernehme, das Teil wird instandgesetzt!
Gerade als ich die Investigation an ALENA abschließe, geben die drei Ausflügler Signal, dass sie zurück seien. Martin müsse jetzt noch seine Kakapumpe ordern, zudem suche er „vielleicht“ nach einem temporären Liegeplatzvertrag auf Leros – wir fahren daher zunächst zur „Artemis Boatyard“…
Die Zeichen stehen nicht so, dass ich unsere „Leros Marina Evros“ als ersten Anlaufpunkt empfehlen würde – das sollte sich noch ändern. Jetzt bekommen wir zunächst hier einen Preis, die stotternde Pumpe kann geordert werden.
Wir sehen uns etwas um…
Wir verlassen die Boatyard im Norden der Insel. Das Angebot war überraschend hochpreisig – zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass unsere Marina mithalten könnte. Daher fahren wir in die Evros Marina und zeigen den beiden Gästen unsere Heimat – es gefällt ihnen auf Anhieb. Der Freund bittet im Office um ein Angebot…
Danach trennen sich unsere Wege, denn wir sind an diesem Abend mit der Crew der deutschen ALLEGRA auf ein Dinner verabredet. Wir treffen uns um 19.00 Uhr im „Fico d´ India“, einer Mini Trattoria, welche von einer Itaienerin betrieben wird.
Gabriellas Lokal ist eine „one-woman-show“! Von einer Küchenhilfe abgesehen, macht sie alles alleine. Das ist Vor- und Nachteil gleichermaßen. Alles wird frisch gekocht, in der Saison kann man aber schonmal zwei Stunden auf sein Essen warten.
Wir waren deshalb noch nie hier, die Speisen sind fein, hausgemacht, dürfen aber als hochpreisig bewertet werden. Wir sind gespannt…
Das Essen überzeugt uns! Die selbstgemachten, pfiffigen Nudelgerichte waren eine Wucht und die Salate frisch und phantasievoll angerichtet.
Die Krux ist und bleibt – für „schnell mal Nudeln essen“ ist es uns zu teuer. Um ein Dinner mal richtig zu genießen, gibt es bessere Adressen auf Leros.
Die Powerfrau Gabriella wird sich vermutlich nicht in unserer persönlichen Top 5 Liste etablieren, eine sehr positive Erfahrung war es allemal! Und ja, wir hatten einen sehr kurzweiligen und netten Abend mit Thomas und Angelika, welche Leros wohl verlassen werden. Es war somit auch ein Abschied.
Der nächste Tag verplätschert ein wenig. Martin und ich haben uns vorgenommen, seinen Lokus final zu reparieren. Bevor ich nach Agia Marina fahre, muss ich zur Bank um Geld zu bunkern. Dort traf ich einen witzigen Zeitgenossen…
Zurück auf NESSAJA, lege ich Sibylle das Bild vor und beantrage, mein Leben zukünftig auch nur in Shorts verbr…
Ich stoppe meinen Satz, denn der Blick meiner Gattin verheißt nichts Gutes und selbst mein Hinweis, dass dies doch „nur ein Spaß“ war, hilft mir nicht aus der Patsche. Sibylle lässt keinen Raum für Interpretationen!
Dann geht´s auf zur STENELLA. Als ich unseren Steg entlang schlendere, legt gerade die BLUESTAR 2 an – ein wirklicher Riese, der unser kleines Eiland mit dem Festland verbindet. Ich mag dieses Spektakel!
Ein weiteres Spektakel bietet sich mir in Agia Marina. Völlig untypisch fordert ein Fischer Martin auf, seinen Platz zu verlassen und zu verholen. Man wappnet sich für einen weiteren Sturm, er wolle Leinen spannen, STENELLA sei im Weg.
Da hilft keine Diskussion, so legt der Freund rasch ab um den Anker an anderer Stelle neu zu setzen. Doch leider verfängt sich dieser in einer Kette am Grund – da treibt das neue, stolze Schiff nun…
Es passierte was passieren musste – der Klassiker! Petra greift reflexartig zum Bootshaken und will die Kette erhaschen. Ich rufe – „Nein, nicht, Du bekommst den Haken nicht mehr frei!“ Offensichtlich versteht sie mich nicht, hält aber kurz inne ob meines Rufes.
In diesem Augenblick kommt Martin, nimmt ihr den Haken aus der Hand und hakt ihn in die Kette, hebt diese kurz an und macht seinen Anker frei – und jetzt???
Da steht mein Freund – den Haken in der Hand und daran hängt die schwere Kette. Die bekommt er jetzt nicht vom Haken und gefühlt wird sie immer schwerer. In 99% der Fälle gibt der Protagonist jetzt auf, lässt den Haken los und dieser versinkt im Meer.
Nicht so hier – heute gibt der teleskopierbare Haken auf, Martin hält das Griffstück wacker fest, der Hakenteil versinkt im Meer. Natürlich lache ich nicht, das verbietet sich, aber später, bei einem Bier, müssen wir das schon noch einmal thematisieren 😉
Merke – nie mit einem Haken nach der Kette haschen. Die Lösung ist eine Seilschlinge. Ein neuer Haken addiert sich zu Martins Einkaufliste.
Wir legen STENELLA final um, reparieren den Lokus und gehen dann zu „Dimitris o´ Karaflas“ zum Essen.
Zufrieden gehen wir nach Hause, allerdings weihen wir Petra und Martin am Weg etwas tiefer in die Geheimnisse der kleinen Insel ein – es wird Zeit, dass sie erfahren WIE ein Tag auf Leros ausklingt…
So endet dieser Tag – ein herrlicher Tag mit Freunden. Uns fällt auf, dass Petra immer mehr von Leros spricht. Martin scheint auch Gefallen gefunden zu haben, wo sich das wohl hin entwickelt?
Am nächsten Morgen greife ich früh an – mittags um 13.00 Uhr ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung für den Hundeshelter geplant, ich will bis dahin den Wärmetauscher von ALENA abmontiert haben – zumindest will ich es versuchen…
Beinhart! Mit flinken Fingern drallere ich Schrauben und Bolzen aus Werners MD22. Ich habe fast ein bisschen Spaß, ich merke, ich kann´s noch!
Nach relativ kurzer Zeit liegt das „corpus delicti“ auf den Bodenbretten des Schiffes – Wärmetauscher ausbauen, check!
Trotz meines persönlichen Erfolges muss ich einen Dämpfer hinnehmen – ich blude mal wieder. Konnte ich diesmal vermeiden, mir die Bratzen unmittelbar aufzuschlagen – gelingt es mir, mich beim Freudentanz in letzter Sekunde noch an dem am Boden liegenden Schadteil anzuschlagen.
Ich mache mich frisch, Sibylle trappelt schon mit den Fingerspitzen auf dem Tisch – dann ziehen wir sofort los zu Mariettas „Μπακάλικο με τσίπουρο“, dort findet die Veranstaltung statt. Es gibt eine reduzierte Speisekarte und man bittet um 4.-€ pro Person als Spende – klar, dass jeder etwas mehr gibt!
Und Eherensache für uns, hier dabei zu sein. Sibylle und Angelika engagieren sich sehr für den Shelter, wir haben einen Tisch reserviert und unsere Freunde gebeten, hier teilzunehmen.
Wir bleiben nicht allzu lang, denn wir brauchen eine Pause. Ein paar Minuten auf NESSAJA abhängen, denn bald schon zieht nahezu die gleiche Truppe weiter – für heute Abend ist das Event am Weingut geplant.
Wir organisieren Fahrgemeinschaften – Treffpunkt ist das Weingut um 17.00 Uhr. Wir wollen den Sunset bei einem Gläschen Wein genießen und dann mit dem feudalen Mahl beginnen. Insgesamt haben wir 13 Personen zusammengetrommelt.
Hm, waren wir die „Wilde 13“? Bin ich Jim Knopf? Fragen über Fragen…
Zurück zur Ernsthaftigkeit – ich will den Wärmetauscher heute zu Giorgos bringen. Da seine Werkstatt direkt am Weg liegt und Mario und Eva mit dem Auto fahren, ist dies ein idealer Moment. Wir treffen uns also und ich verlade das teure Trum.
Der folgende Ablauf ist der gleiche wie immer. Wir fahren zu „Boat & Parts“, sind pünktlich vor Ort, stehen aber vor verschlossenen Türen…
Ein Viertelstunde zu spät taucht Giorgos dann auf, mit einem Frappé in der Hand und lächelt als wäre nie etwas gewesen.
NATÜRLICH habe ich schon probiert, einfach das deutsche Verhalten abzulegen und selber eine Viertelstunde später zu kommen – aber das hilft nichts, egal wann ich eintreffe, Giorgos kommt IMMER eine Viertelstunde zu spät.
Schwamm drüber – ich gebe den Wärmetauscher ab, bezahle den Solarträger von ELOWYN und folge den Freunden zum Weingut.
Dort sitzen die Anderen schon bei einem Gläschen am Tisch. Ich dagegen werde sofort vom Hausherrn abgefangen und, zusammen mit dem Mario von SAGITTA, in die Küche gebeten – man zeigt uns, was man den Tag über vorbereitet hat.
Jeder richtet sich sein Tellerchen, fasst nach – wir palavern, trinken den Wein und genießen den Abend. Die Runde taut auf, man lernt sich kennen, es wird gesellig.
Ich freue mich festzustellen, dass sich die Freunde auch untereinander gut verstehen und scheinbar jeder mit jedem gut kann. Es wird gelacht, die Themen sind vielfältig.
Inzwischen wurde der Hauptgang aufgetragen. Die Vegetarier unter uns (sie waren vorgewarnt) und die Person die den Verzehr von Jungtieren ablehnt, waren raus und labten sich weiter an den Meze.
Alle anderen hatten jetzt zu tun – denn es war schon ein Portiönchen, das der Weinbauer uns da zugeteilt hat! Ich musste automatisch an ein Wickingergelage denken…
Das Zicklein und das Lämmchen waren aus eigener Haltung und wurden für uns geschlachtet. Die Kartoffeln und das vorbereitete Fleisch wurden den ganzen Tag in einem Holzofen geschmort – das schmeckte man, alles war vorzüglich!
Eine empfehlenswerte Adresse, ein schöner Abend.
Wir tranken unsere Humpen aus und bezahlten. Wir wollten zuhause sein, bevor wir ins Freßkoma fallen würden. Natürlich haben wir nicht aufgegessen, man hat uns die Reste aber eingepackt, es wurde kurzerhand beschlossen, dass wir uns morgen noch einmal treffen um diese zu verspeisen.
Zufrieden zogen wir von dannen…
Für den Folgetag war eine Wetterdepression angesagt. Es sollte noch einmal Regen kommen, ein paar bewölkte Tage waren gemeldet. Das ist nicht ungewöhnlich um diese Jahreszeit und ist auch selten langanhaltend – hier wird das Aprilwetter seinem Namen noch gerecht.
Zum Nachmittag hin beruhigte sich die Situation ein wenig. Es zeigten sich blaue Flecken am Himmel und das Kranteam nahm seine Arbeit wieder auf.
Ich freute mich sehr als ich sah, dass die NANA im Kran hing. Dieses Schiff hatte ich als Werkstattauftrag begonnen und im Laufe der Monate November bis März daran gearbeitet. Die Zusammenarbeit mit Jeanneau und Scheiber, dem Hersteller der Steuerung des elektrischen Systems, gestaltete sich als schwierig. Ich hatte echt Sorgen, dass dieses Schiff nicht termingerecht fertig würde.
Nun scheint es, als ob sich für den Eigner alles zum Guten wendet.
Obwohl der Wind nachließ, hatten wir eine Herausforderung darin, einen Platz für unser gemeinsames Resteessen zu finden. Die Schiffe waren allesamt zu klein für die Gruppe, unser erster Gedanke, die Mauer am Steg, scheiterte weil es dort zu zugig war.
Da das „Skipper´s“, das Restaurant der Marina, noch geschlossen war, verholten wir uns in eine windgeschützte Ecke der Terrasse.
So klang dieser Tag unspektakulär aus. Die Runde hat sich relativ zeitig aufgelöst, denn es wurde recht schnell frisch nachdem die Sonne hinter den Hügeln von Lakki versunken war.
Am Folgetag musste wieder mal angepackt werden. Auf ELOWYN waren noch jede Menge Kabel zu ziehen. Die Solarmodule mussten untereinander und mit der Anlage verbunden werden, das Kabel vom Solarträger zum Regler musste gezogen werden und der Regler musste mit den Batterien verbunden werden.
Was hier so einfach klingt, war am Ende doch eine Menge Arbeit. Die Kabel mussten den Weg durch das Schiff finden und am Ende fachgerecht zusammengefügt werden. Mario von der SAGITTA ist gelernter Elektriker, bastelt ebenso gerne wie ich und er hatte Freude mir zu helfen. Manchmal konnte ich mir was abschauen, es hat Spaß gemacht zu zweit zu arbeiten.
Eine kleine Problemstellung bereitete uns der Anschluss der Solarmodule und die korrekte Verbindung. Es war ein 10mm2 Kabel mit zwei 6mm2 Kabeln zu verbinden. Das war mit den klassischen MC4 Solarsteckern nicht gut zu bewerkstelligen, zudem brauchen die viel Platz.
Ich hätte gerne WAGO Klemmen in einer wasserdichten Verteilerdose gesetzt, das wäre mir sogar die Wartezeit wert gewesen, denn auf der Insel sind diese nicht in der 10mm2 Ausführung zu bekommen.
Nachdem ein Anruf und Austausch mit Gottfried von der HARMONY aber aufgrund der Liefersituation eher negativ war, wurde klar, dass die Idee, dass Gottfried die Dinger in drei Tagen mitbringen würde, eher zum Scheitern verurteilt war.
Was tun??? Mario bringt den Vorschlag, dass wir große Stoßverbinder verwenden könnten. Richtig cool wäre, wenn die 2 x 6mm2 Kabel in den 10mm2 Verbinder passen würden. Wir haben das Werkzeug und die Dinger können wir auf Leros kaufen – ist einen Versuch wert.
Wir verbinden damit nun die Module mit der Anlage – dann ist es soweit. Der Schalter wird umgelegt – und…
…die Anlage liefert Strom – und nicht schlecht für einen bewölkten Tag!!!
Der „kleine Mario“ (nochmal – der Unterscheidungsname stammt von seiner Frau) ist entlassen, er geht zurück auf seine SAGITTA. Ich spreche eine Eiseinladung bei „Repapis“ aus, als Dankeschön für die viele Hilfe. Wir würden uns in einer Stunde dort treffen.
Ich muss nämlich noch die Kabelkanäle am Solarträger befestigen und sicher verlegen. Das mache ich natürlich mit Kabelbindern, an manchen Stellen muss ich aber kleben. Diese Klebestellen noch schnell sichern, dann bin ich fertig für heute…
Erledigt! Tagwerk geschafft! Auf zur Eisdiele, der Eisgenuss ist wohlverdient – für die beiden werkelnden Marios und für deren Ehefrauen die dies geduldig ertragen 😉
Der Wind hat die letzten Tage ein wenig gedreht, immer noch Süd, aber mit Ost- statt Westkomponenten. Das Liegen in der Bucht von Agia Marina wird zunehmend unkomfortabler. So entschließt sich unser Freund Martin, seine STENELLA in die Leros Marina Evros zu verholen.
Ich finde es lustig, dass die Beiden sich innerhalb wenigerTage in die kleine Dodekanes-Insel Leros verliebt haben und in diesem Zug einen Jahresvertrag in unserer Marina unterzeichnet haben.
So ergibt es sich, dass wir Martin und Petra noch ein paar Mal treffen werden. Das ganze rund 12 Jahre nachdem wir uns über das MSF kennen gelernt haben und uns zum ersten Mal in der Olive Island Marina in Kroatien getroffen hatten.
So klingt dieser Tag sehr geschmeidig aus – das Dinner gibt es heute mal wieder im „SouVLakki“, da waren wir lange nicht mehr.
Die Regenschauer der letzten Tage, gepaart mit dem Südwind, welcher Saharastaub über das Mare Nostrum trägt, haben für starke, staubig-sandige Verunreinigungen an den Schiffen gesorgt.
Wohin man auch schaut, alle sind am Schrubben. Auch ELOWYN hätte eine Reinigung nötig…
…aber so einen 20m Pott schrubbt man nicht „einfach mal so“ ab. Das ist ein Mörder-Aufwand, welcher meist dadurch ad absurdum geführt wird, dass es erneut regnet, sobald man den Wasserschlauch verräumt hat – Geduld ist gefragt.
Ich sehe trotzdem nach dem Rechten und entferne die Fixierungen am Solarträger. Fertig – sieht gut aus und hält.
Ich erkläre das Projekt „Solarstrom für ELOWYN“ als abgeschlossen.
Da noch viel Tag übrig war, habe ich mir vorgenommen, mal wieder nach dem anderen blauen Boliden zu sehen – meinem Sorgenkind! EDINA hat ja immer noch das Problem einer Undichtigkeit, es muss sicher gestellt werden, dass der Schimmel nicht zurück kommt. Ich will heute nach dem Rechten sehen und mal gehörig lüften.
Weil es gerade so gut passt, beschließe ich, die Aufgaben die ich tunusgemäß zum Monatsende erfülle, heute schon abzuarbeiten. Das trifft sich gut, weil wir ja Anfang Mai nach Deutschland fliegen würden und die Zeit zum Abflugtag hin meist knapper wird.
Natürlich hat die CNB auch heute wieder Negativüberraschungen für mich parat…
Es stellt sich heraus, dass die Batterieanzeige spinnt. Der Motor springt einwandfrei an und läuft super. Alles scheint in Ordnung.
Das wiederum kann man vom Generator nicht behaupten…
Zunächst springt der Stromerzeuger fast nicht an, dann tut er dies und läuft ein paar Minuten fehlerfrei. Als ich ihn ausschalten will, geht dies nicht mehr – ich muss das Gehäuse öffnen und ihn an der Einspritzpumpe „abdrehen“.
Danach heißt es „rien ne va plus“ – nichts geht mehr. Er zeigt, wie schon vorher, die Fehlermeldung und quittiert den Dienst. Ich fotografiere alles und sende die Bilder an den Eigner.
Ich bin bedient – mir reicht es. Ich verräume das Werkzeug und freue mich auf das Abendessen. Die Crew der CHILI wird sich bald verabschieden und hat uns zum Dinner eingeladen. Wieder entscheiden wir uns für die Taverne des Glatzkopfes – ich reserviere bei „Dimitris o´ Karaflas“.
Diesmal haben wir Glück. Wir erzählen ja allen Freunden und Bekannten wie phänomenal der Blick bei Vollmond ist – dies ist exakt heute der Fall und wir bewundern den Erdtrabanten in voller Pracht.
Der folgende Morgen beginnt turbulent – zunächst wache ich auf, weil NESSAJA an den Leinen zerrt. Das Knarzen ist auch mit Ohropax zu vernehmen. Es weckt mich nicht, verhindert aber das erneute Einschlafen.
Mein erster Blick gilt dem Windinstrument…
Ich koche mir einen Kaffee und schalte mein Mobiltelefon ein. Was gibt es Neues? Bimm, bimm, bimm – die Nachrichten purzeln herein – sehr zu meiner Freude! Mein Freund Giorgos hat mit dem Wärmetauscher von ALENA begonnen und ist dabei, das 4.800.-€ Teil zu retten.
Ich war happy, das ist mal eine gute Nachricht – das hilft Geld zu sparen! Reparieren statt tauschen – das mag ich.
Ich besuche die Sanitäranlage der Marina, morgens ist es erfreulich ruhig und sauber. Da könnte man eine Taktik ableiten – mal sehen. Am Rückweg höre ich ein lautes Knallen, was ist das? Neugirig gehe ich zu den Stegen…
Wow, am Nachbarschiff der SAGITTA hat sich im Sturm der Nacht das Vorsegel halb ausgerollt. Es knallt bei jedem Windhauch. Der kleine Mario ist auch schon wach und sieht sich das Desaster an – wir beschließen, wir müssen eingreifen – SOFORT!
Gemeinsam bändigen wir das wildgewordene Tuch und können es in einer kurzen Windpause wieder ordentlich einrollen.
Gefahr erkannt – Gefahr gebannt!
Jetzt erstmal ein gutes Frühstück – ganz schön viel Rummel so früh am Morgen. Danach möchte Sibylle einkaufen, ich dagegen muss zu Sotiris, die Abdeckung für das Bedienpult von ELOWYN liegt noch bei ihm. Diese musste ich umarbeiten lassen, weil sie wegen der zwei zusätzlich eingeschweißten Stützen nicht mehr passte.
Wir machten uns also als kleine „Motorradgang“ auf den Weg…
Ich hole die Abdeckung und vereinbare mit Sotiris die Lieferung der riesigen Genua für in zwei Tagen. Das muss organisiert werden, weil das rund 200kg schwere Segel nur mit 3-4 Mann zu handeln ist.
Für heute jedoch bin ich mit der Abdeckung beschäftigt, die nun auf´s µ passt.
Auch hier geht es nicht ohne kleine Fleißaufgabe für mich – obwohl ich erklärt habe warum wir die Umarbeitung machen, war die Lösung nicht völlig durchdacht.
Klar, die Ecken waren jetzt ausgeschnitten und angepasst, die Klappen mit Klettverschluss hielten die Abdeckung bombenfest – aber der Gummizug, der geflissentlich erneuert wurde, war trotzdem im Weg.
Egal, ich schmunzle in mich hinein, ziehe mit dem Gummizug einen Draht halb ein und fädle den Gummi wieder zurück – natürlich außen um die Stange herum 😉
Das ein oder andere Steggespräch lässt den Tag verfliegen. Beim Nachhauseweg zeigt sich die Bucht von Lakki in einer besonderen Stimmung – der Himmel ist nicht blau, es ist eher diesig, dennoch ist es warm und angenehm. Ich mag solche Tage!
Am Abend treffen wir uns mit den üblichen Verdächtigen im „SouVLakki“ um uns an einer Grillage zu laben. Wie immer hält unser Lieblingsgrill was er verspricht, wie immer lassen wir den Tag bei „Repapis“ ausklingen.
Heute ist der Tag der Heimkehr – der Heimkehr des verlorenen Sohnes! Der WILLI kommt zurück! Giorgos ruft mich an, dass er den kleinen aber brutalen Renner jetzt vorbeibringen würde. Wir vereinbaren einen Platz zur Übergabe, Mario begleitet mich um „zu helfen“.
Die Wahrheit ist, er will einmal den Williams Tender fahren – das will ich gerne zugestehen, er hat mir soviel geholfen, wir sind Freunde geworden.
Der Austro-Mario zieht sich zurück. Sibylle und ich haben erstmal zu tun. Wir müssen ELOWYN für die Aufnahme des kleinen Flitzers vorbereiten.
Um den Kran soweit ausfahren zu können, muss das Mutterschiff ca. zwei Meter nach vorne fahren. Da ELOWYN nicht mit der Hand zu ziehen ist, müssen Sibylle und ich ganz schön werkeln – aber dann ist es geschafft. Der blaue Riese liegt richtig, der Schlund ist offen, der WILLI kann zurück in den Uterus.
Dafür holen wir uns Uli und Angelika von der JASPER zur Hilfe…
Ich bediene die Hydraulik, Uli managt das Tun auf der Badeplattform und die Damen machen die Arbeiten die dann zeitnah umgesetzt werden müssen – das Einhängen des Bügels (siehe Bild), den Stromanschluss, das Festhalten des Tenders undsoweiter.
Als der WILLI ordentlich verräumt war, haben wir Vier ELOWYN noch in die ursprüngliche Position verlegt und sie ordentlich vertäut.
Ich lade auf ein Eisdessert – und Uli nimmt schneller an als Angelika zaudern kann 😉
Sibylle und ich müssen danach nochmals ran. Wir machen sowohl den Tender als auch den Boden der Garage nochmals sauber, dann muss alles eingeklappt und eine Schiffsordnung hergestellt werden. Das war´s – Tagwerk geschafft!
Am Abend freuen wir uns über eine Einladung der AEGEAN BLUE Crew zu Pizza und Salat. Ich konnte Rinaldo über den Winter einen freundschaftlichen Gefallen tun, dennoch wollte der Eidgenosse es sich nicht nehmen lassen, eine Einladung dafür auszusprechen – ok, nehme ich gerne an…
Die Beiden sind ein Garant für gute Laune. Wir haben einen echt spaßigen Abend und ich verspreche, dass die Beiden einen eigenen Absatz mit Bild in meinem April-Blogbericht bekommen – weil sie blumig erzählt haben, dass sie andertags ihr Schiff streichen würden. Es wurde vereinbart dieses Tun auf Zelluloid zu bannen und als den „Arbeitseinsatz der AEGEAN BLUE Crew“ in den Weiten des Internets zu verewigen 😉
Et voilá – here we are! „sailingmoments – Enterprises“ proudly presents – Christa und Rinaldo in „A HARD DAY WORKING ON AEGEAN BLUE“
An ELOWYN war die Luft ein bisschen raus, ich war matt, ich brauchte eine Pause. Ich setze mir als Ziel, dass ich die Genua, welche inzwischen am Vordeck liegt, noch angeschlagen bekomme. Alles Weitere würden Sibylle und ich nach unserer Rückkehr aus Deutschland wuppen.
Ich beschäftige mich am Folgetag also mit administrativen Dingen für Freunde. Gottfried bittet mich nachzusehen, ob schon irgend etwas an seinem Schiff erledigt wurde und ob die bestellte Ankerkette vor dem Bug liegt – beides negativ!!
Ich stelle ihm eine Leiter ans Schiff, die Sprossenzahl war diesmal nebensächlich und kläre ab, ob die Kette tatsächlich bestellt wurde – Panos bestätigt mir dies und deutet auf eine Palette vor dem Shop. Kurze Zeit später kommt auch der Arbeiter, der HARMONYs Bauch bearbeiten soll
Diesmal konnte ich also Entwarnung auf ganzer Front geben.
Danach flitze ich noch einmal rasch auf ALENA, ich muss die Dokumente zusammensuchen die ich nach Deutschland mitbringen muss. Sibylle und ich werden Werner und Erna zuhause besuchen, wir wollen alles soweit vorbereiten, dass die Übergabe im Juni geschmeidig abläuft.
Danach hatte ich frei! Jawohl, richtig gehört – ich habe mir fast einen ganzen Tag frei genommen. Sibylle hatte nämlich mit Eva und Mario vereinbart, dass sie noch einmal eine Inseltour machen wollen.
Dabei soll es auch zu der ehemaligen Militärbastion der deutschen Besatzer gehen, welche heute als „Lost Place“ vor sich hingammelt. Es sei ein sehenswerter Platz! Im WWII waren dort die deutschen Truppen stationiert, darunter auch zwei Maler. Diese haben sich auf den Wänden verewigt, die Bilder seien noch deutlich zu erkennen – wer weiß wie lange noch…
Ich habe viel von diesem Platz gehört, war aber noch nie dort – dies sollte sich heute ändern. Mit meiner GS, immerhin einer kleinen Enduro, folge ich Sibylle und den Freunden.
Überall rennen hier oben die Schafe und die Ziegen rum. Darunter stattliche Böcke. Wegen der Tiere und der ausgewaschenen Wege ist es ratsam sehr umsichtig zu fahren.
Die Kehlen trocken, ein kleiner Hunger meldet sich zu Wort – was tun? Nun, es bietet sich ein Ausflug nach Agia Marina ins „Το Παραδοσιακο“. Wir lieben dieses Café und die dort feilgebotenen Köstlichkeiten.
Zurück in der Marina, gönne ich mir als der frischgebackene Experte für Williams Tender, einen Blick auf das Dinghy der BROADWAY, ELOWYNs Nachbar. Dieser hat mir sein Dinghy mit Motorschaden für 500.-€ angeboten.
Im Prinzip ein gutes Angebot, aber das der Tender eine PVC Version ist und zudem schon ziemlich verbraucht aussieht, werde ich den Gedanken nicht weiter verfolgen.
Abends formieren sich „die zwei Marios“ mit ihren Weibern abermals – diesmal um das „Kakomoiras“ zu besuchen. Die beiden Österreicher wollen noch soviel wie möglich von Leros kennen lernen, bevor der temporäre Abschied naht.
Wir sitzen beisammen, essen gut und trinken miteinander. Wir haben einen schönen Abend und unterhalten uns gut. Im Verlauf der Gespräche, reden wir auch darüber wie wir uns kennen gelernt haben – auch hier waren die Sozialen Medien die Basis – und Mario lässt mich wissen, dass ICH, wenn man nach einer Dufour Classic 43 googelt, in den Einzelnachweisen bei Wikipedia auf Platz 1 stehe.
Ok, das muss ich erstmal verdauen…
Am nächsten Morgen wache ich mit stolzgeschwellter Brust auf – MEIN-BLOG-IST-IN-WIKIPEDIA! Ich trommle mir mit den Fäusten auf den Brustkorb…
Solche Allüren lässt Sibylle nicht zu. Sie ist der Ansicht, dass ich zur anstehenden Taufe des mir noch unbekannten Enkelsohnes einen neuen Haarschnitt vertragen könnte.
Sie packt mich am Ohr und zerrt mich zum Haarschneideplatz – ich jammere!
Doch kurze Zeit später ist der Kummer vergessen, ich sehe sommerlich frisch aus und starte auch so in den Tag!
Dazu hatte ich allen Grund! Denn Mario und Eva hatten auf die SAGITTA zum verspäteten (aus deutsch-österreichischer Sicht) respektive verfrühtem (aus griechischer Sicht) Osterbrunch geladen.
Das griechische Osterfest würden wir nicht mehr gemeinsam feiern können, die SAGITTA wird dann auf Törn sein, Sibylle und ich werden in Deutschland verweilen – für uns wird 2024 also ein osterfreies Jahr.
Markus von der TARA hat unsere Runde komplettiert – wir haben köstlich gefrühstückt!
Danach wollten wir alle den Tag noch etwas nutzen. Für mich war es Ehrensache Mario bei einer Fehlersuche beizustehen. Wir haben eine Lösung gefunden, konnten diese aber nicht umsetzen, weil das Ersatzteil bestellt werden müsste.
Ob Mario das am Abreisetag noch instandsetzt oder auf den kommenden Herbst verschiebt, das obliegt letztlich ihm alleine.
Ich werde anschließend noch auf die TARGUI gebeten. Emil und Chantal haben eine technische Frage und möchten sich mit mir besprechen. Es geht nicht um eine Reparatur, daher wird für einen entspannten Rahmen gesorgt.
Wir unterhielten uns über Dies & Das und natürlich über unseren gemeinsamen Kaufinteressenten. Emil freut sich, dass ich bestätige, dass die Beiden sehr zuverlässig und nett sind.
Im Laufe des Gespräches fragt Chantal wo ich denn herkäme – ich antworte erklärend und erzähle vom bayrischen See und dem Alpenrand. Mich haut es fast aus den Socken, als sie meinte – „…ich kenne nicht viel in Deutschland, nur den Schliersee. Ich war 1965 einige Zeit in Neuhaus!“
Ok, als ich sage, dass ich genau Neuhaus meinte, dass Sibylle und ich die längste Zeit exakt dort wohnten und wir während unseres Aufenthaltes in Deutschland auch dort wohnen würden – schauten wir uns an und konnten nicht glauben, was das Leben für Zufälle bereit hält.
Zeit, noch einen Schnaps zu trinken…
Von Bord der TARGUI ging ich nur wenige Meter an das Kopfende des D-Stegs, unserer ehemaligen Heimat. Wir waren von Ian und Nicola von der FIA (gälisch für „Wildness“) zum Umtrunk geladen worden. Die beiden Iren haben natürlich vorwiegend die angelsächsischen Skipper angesprochen, aber früher oder später mischte sich das gut durch.
Als ich zu NESSAJA zurück komme, traue ich meinen Augen kaum. Ein marinafremder Skipper kommt mit dem Dinghy in die Marina und macht an unserem Stegende fest. Er besucht französische Nachbarn – und wo baut sich die Gruppe Franzmänner auf??? Exakt – genau vor meiner Gangway!
Für mich stellt sich die Frage nach dem Warum. Wie so oft – warum? Das eigene Schiff drei Meter entfernt, stelle ich mich quasi in Nachbars Garten um dort laut zu parlieren…
Ça va? – Oui, ça va bien, Comme ci comme ça, je suis désolé de vous avoir fait attendere – aaaaahrgh, ich werde wahnsinnig!
Zum Glück war mir ohnehin gerade ein wenig nach Musik hören – ich löse die nette Runde mit Hilfe der „Böhsen Onkelz“ in erweiterter Zimmerlautstärke auf!
Während der Frontmann der „Onkelz“ sein Liedgut zum Besten gibt, erinnert Facebook mich an mein früheres Leben – zwei Jahre hintereinander 2016 UND 2017 habe ich am exakt gleichen Tag Anti-Winter Posts von mir gegeben. Die plötzliche Rückkehr der weißen Pracht im April 2024 ist also kein wundersames Ereignis – ich sage es ja schon immer…
Der Monat befindet sich im Endspurt, ich will noch etwas schaffen! Bevor ich die Vorsegel auf ELOWYN setzen könnte, müssen alle daran hängenden Leinen gewaschen werden – dies wird daher zum heutigen Tagwerk erklärt.
Ich sammle das Tauwerk, sicher weit über 100m, mit dem Lastendinghy ein…
Zurück an NESSAJAs Liegeplatz, wird unser unbenutzter und doch schon zwei Jahre alter 3D-Tender zum Waschzuber umfunktioniert. Das trifft sich gut, der hat den Winter in den Gummigebeinen und sollte ohnehin einmal sauber gemacht werden.
Was hier so flott erzählt ist, zieht sich in der Realität ganz schön in die Länge. Ok, zugegeben, dazwischen ein wenig Smalltalk am D-Steg, ein Fachgespräch der „Mario-Connäktschn“, all das kostet auch Minuten – aber generell ist das Leinenwaschen für ELOWYN ein Tagwerk.
Weil wir das für uns so verstanden haben, läuten wir den Feierabend ein, verabreden uns mit der SAGITTA Crew zum „Abschiedsdinner“ und würden im „Persiana“ auch die Crew der NANA treffen – zusammen wollen wir Burger essen und uns ein Guinness genehmigen.
Der Eigner der NANA, Jens, wollte mich unbedingt kennen lernen und sich einen Abend lang mit mir, respektive uns, privat unterhalten.
Er ist Kunde der Marina, seine NANA galt über einige Wochen als „Problemschiff“ in unserer Werkstatt. Es gab viel Diskussionsbedarf. Hier konnte ich helfen, Sachse Jens und ich sprechen eben (fast) die selbe Sprache. Nachdem er jetzt mit seiner Crew in der Marina weilt, war dies eine gute Gelegenheit.
Herwig ist Crewmember der NANA, Österreicher wie unsere Freunde und ein aufgeweckter Typ. Es liegt für mich aber der Verdacht nahe, dass er schon ein wenig „vorgeglüht“ hatte – wie auch immer, der Abend wurde anstrengender je später er wurde. Irgendwann war mein Kopf voll und ich brauchte einen Break! Have a Break, have a…
Zusammen mit Mario und Eva ließen wir den Tag bei „Repapis“ ausklingen. Schön war´s – morgen würden die Beiden die Leinen loswerfen, die Marina verlassen und auf Sommertörn gehen.
Es wird kein „Lebewohl“ sein, eher ein geschmeidiges „Auf Wiedersehen“, im Oktober, November kommen die neu gewonnenen Freunde zurück in die Leros Marina Evros.
Früh am nächsten Morgen geht es los für die SAGITTA…
Wie die meisten Ableger, übertreibt es auch Mario nicht gleich am ersten Tag. Sie machen die Kurve bis nach Xirokampos und legen sich dort erstmal an eine der Bojen. Bis wir jedoch aus Deutschland zurück sind, wird die Dufour 38 Classic ihre Reise angetreten haben.
Diese Reise werden wir verfolgen – „noforeignland“ gibt uns die Möglichkeit.
Ich gehe zurück an mein heutiges Tagwerk, die Leinen von ELOWYN müssen getrocknet werden – doch wo? Der blaue Riese selbst ist noch nicht sauber, der Steg auch nicht…
Was tun???
NESSAJA muss herhalten! Doch reicht unser kleines Schifflein um die vielen Leinenmeter an der Reling zum Trocknen aufzuhängen?
Die Wartezeit bis die Leinen trocknen würden nutze ich, um Martin und Petra mit ihrer STENELLA einen Lagebericht bezüglich der Liegeplatzsituation am Stadtkai zu geben.
Ich weiß der Kai ist ziemlich voll, viele der Leros Segler liegen hier, um von den örtlichen Handwerkern ihre Schiffe repariert zu bekommen.
ZWEI Lücken sind noch frei! Eine davon steuert gerade Thomas mit seiner SIMPLY FREE an, ich helfe beim Anlegen und verabschiede mich – die Beiden treten ihren Sommertörn nach Nordgriechenland an.
Ich treffe Yo und Babis, ein kurzer Smalltalk geht immer. Auch Carola und Thomas sitzen geduldig auf Ihrer EMOTION und warten auf Giorgos, der noch eine Reparatur durchführen muss.
Die Beiden kennen wir aus dem MSF, wir waren erst gestern auf einen Kaffee zu Gast an Bord und haben uns die Dufour 485 angesehen – ein tolles Schiff. Ich habe bei dieser Gelegenheit auch einen Kauf abgeschlossen, den Thomas und ich vor Monaten im MSF vereinbart hatten…
Diese Steckdose könnte nützlich sein, treibt aber auch die Anzahl der Kleinprojekte auf unserem schwimmenden Zuhause in die Höhe. Im Mai werde ich nicht dazu kommen, aber ich gelobe – im Juni bekommt NESSAJA ein paar Manntage Zuwendung 😉
Dieser Kiste kann ich gleich noch einen Punkt hinzufügen. Ich muss den Deckel meiner Lenzpumpe im Cockpit ersetzen!
Sibylle war so nett, mir eine Plastiktüte voller Katzenfutter ins Cockpit zu stellen. Zusammen mit dem anderen Krams, den meine Gattin dort stetig parkt, war dies leider des Guten zuviel – mein Versuch unser Niedergangssteckschott an den Hindernissen vorbeizuzirkeln misslang, mit dem schweren Schott hieb ich das Deckelchen entzwei – so ein Mist!
Mist deshalb, weil es Henderson nicht mehr gibt. Sie gingen in Whale auf – ich bezweifle, dass der Deckel einer neuen Whale auf eine alte Henderson Pumpe passt. Wenn ich nicht nur den Deckel umbauen könnte, dann wird dies ein Projekt…
Etwas missmutig erinnere ich mich an die, an der Reling hängenden Leinenmeter. Sie sind trocken, der Wind nimmt zu – ich muss diese abnehmen, bevor sie ins Wasser fallen.
Sibylle besorgt derweil alkoholfreies Bier (das gibt es) und Blubberwasser für unseren Freund Hans-Peter. Der wird während unserer Abweseheit ankommen und soll nicht Durst leiden.
Wir wissen, dass der Freund schon unterwegs ist, er hat seine Abreise bekannt gegeben und gefragt, ob er noch etwas mitbringen kann – DANKE dafür. Sibylle und ich freuen uns auf die beiden kessen Saarländer mit frischem Haarschnitt 😉
Während wir die Getränke auf die LIBERTÉ tragen, beobachten wir ein griechisch-komisches Beispiel an Arbeitstaktik.
Betonwürfel für die Muringketten müssen ins Wasser – wie löst man das? Man „schüttelt“ sie mit dem Gabelstapler von einer Palette! Laut platschend fallen die bleischweren Cuben ins Hafenbecken.
Wir gehen duschen und freuen uns auf den Abend. Wir sind noch einmal mit Gabi und Gottfried verabredet. Die Beiden sind ja inzwischen angekommen, die HARMONY ist nahezu fertig um gekrant zu werden, es gab und gibt viel zu erzählen.
Am Ankunftsabend waren sie schon bei uns an Bord, um sich nicht umgehend selbst um Versorgung und / oder Mobilität kümmern zu müssen. Heute jedoch wurde uns eine Einladung zuteil, weil wir während des Winters ein wenig geholfen und unterstützt haben. Das nehmen wir gerne an, da inzwischen alle mobil sind, geht es nach Agia Marina ins „Metzes“.
Wir haben viel zu diskutieren, es ist witzig und kurzweilig wie immer. Wir mampfen viel und genießen das gute Essen. Ein rundum gelungener Abend! Gottfried rief nach einer „Abrundung“ desselben und so führte unser Weg spät in der Nacht noch am Speiseeisparadies der Familie „Repapis“ vorbei.
Ja ich weiß, das wiederholt sich – aber es ist halt auch soooo gut!
Morgen geht der April in seinen letzten Tag, Endspurt – der Wonnemonat wartet! Zufrieden sacken wir ins Bett…
Am Morgen des 30. April nehme ich mir vor, dass ich gleich nach dem Frühstück ein paar administrative Dinge erledigen würde.
Ich fahre zu unserer Chandlery um mich nach ALENAs Kühlschrankverdampfer zu erkundigen – keine Neuigkeiten! So einige ich mich mit Panos darauf, dass ich in der Mitte meines Deutschlandaufenthaltes diesbezüglich anrufe. Wenn er bis dahin einen Liefertermin hat, bestellt er, wenn nicht, dann bringe ich das Trum aus Deutschland mit – ich weiß heute schon, wie es ausgeht 😉
Danach messe ich die beschädigte Abdeckklappe meiner Bilgenpumpe aus.
Wenn das Glück mithilft, dann passt der Deckel der Whale 50 compact. Ich bestelle das Teil für lässige 54.-€ und versuche mich nicht aufzuregen. Dazu bestelle ich gleich die neue Klopumpe, auch diese kommt auf NESSAJAs Reparaturliste für Juni.
Last not least – Volker hatte auch noch eine „Kleinigkeit“! Er brauchte diese Tasche neu, die ist beim Hersteller vergriffen…
Das Problem für den Segelmacher war nicht das Schneidern der Tasche, die Herausforderung bestand darin, dass die Flanken und der Boden mit Plastikeinsätzen bewährt waren.
Woher solche Kunststoffplatten bekommen? Sotiris legt die Beschaffungsproblematik auf mich ab – da hat er aber die Rechnung ohne McGyver gemacht!
Ich kaufe einfach eine Kunststoffbox. Dieses Material ist leicht zuzuschneiden und die Größe reicht für alle Flächen der Tasche. Rasch noch einen Stoff ausgesucht – und schon liegt der Ball wieder im Spielfeld des Nadelartisten…
Bis in zwei Wochen!
Danach widme ich mich den Schlauchbooten. Mein Tender muss unbedingt mal wieder gereinigt werden…
Das war ein ganz schönes Geschrubbe, hat aber recht gut geklappt. Jetzt überlege ich, hier ein Hartantifouling zu streichen. Mal sehen was mir da einfällt.
Als mein Schnulli wieder schwimmt, kommt der Ersatztender der ELOWYN dran. Damit es ihm nicht genauso ergeht wie seinem grauen Bruder, will ich ihn für unsere Abwesenheit auf den Steg legen.
Gedacht – gemacht…
Passt! Das Schlachtfeld muss gereinigt werden, alles findet den Weg zurück in die Kisten und Sibylle und ich sind fertig.
Ich fahre noch zu „Moto Loukas“ und verschiebe meinen Termin für die GS. Ich wollte in meiner Abwesenheit die Antriebskette wechseln lassen, habe mich aber umentschieden und werde das machen lassen wenn ich wieder da bin. So müssen unsere Vehikel morgen nur sicher abgestellt und die GS abgedeckt werden.
Heute Abend gehen wir noch einmal mit Martin und Petra von der STENELLA essen, dann naht unsere Abreise.
Wir waren um 18.00 Uhr am Panteli Beach zu einem Aperitf verabredet, die Sonne erreichte den Strand noch…
Drei halbwüchsige Gören baden. Sie gehen erst aus dem Wasser, als die Sonne hinter dem Hausdach verschwindet. Ich bin überzeugt, dass die Wassertemperatur nahe 20°C ist, die Badesaison startet, wenn wir aus Deutschland zurückkommen.
Wir leeren den Ouzo und gehen die paar Schritte in die Fischtaverne. Wir mögen das „Pirofani“, es ist beständig gut und das Ambiente stimmt.
Das „Pirofani“ wartet mit einem neuen Team auf. Zwei junge Männer bedienen die Gäste an den Tischen, sie sind gewandt und sprechen gut Englisch. Es scheint, als hätte der Inhaber eine Lösung für das allgegenwärtige Personalproblem gefunden.
Der Chef selbst ist emsig und freundlich wie eh und jeh – wir sind gerne hier.
Es wird Zeit, die Meze und Hauptgerichte auszuwählen…
Wir speisen fürstlich, alles ist superlecker und sehr fein für das Auge drapiert. Es passt alles! Wir runden das Menü mit einem Espresso nebst Tzipouro-Begleitung ab. Jetzt ist der Tag perfekt.
So perfekt, dass wir auf den Besuch im „Repapis“ verzichten!
Wir verlassen das Lokal, die Stimmung ist zauberhaft. Wir genießen die Szenerie, während wir auf´s Taxi warten.
Martin lädt zu einem Absacker auf die STENELLA, welche in der Lakki-Marina liegt. Der Liegeplatzvertrag in unserer Heimatmarina läuft noch nicht. Wenn wir zurück kommen, wird die STENELLA bereits dort zuhause sein.
Wir klettern noch einmal auf das wunderschöne rote Schiff, um mit der Crew einen Gin-Tonic zu trinken…
Dann heißt es temporär Abschied nehmen – wir werden morgen allerhand zu tun haben, unsere Wege trennen sich bis Mitte Mai.
So also endet der Monat, der sprichwörtlich „nicht weiß was er will“. Ich wusste es in diesem Monat – unbeirrbar! Ich behalte NESSAJA, ich will und werde weiter auf ihr leben – bis auf Widerruf!
„I’m gonna make a change
For once in my life
It’s gonna feel real good
Gonna make a difference
Gonna make it right
I’m starting with the man in the mirror
I’m asking him to change his ways
And no message could’ve been any clearer
If they wanna make the world a better place
Take a look at yourself and then make a change“
Schauen wir kurz nach vorne in den Wonnemonat – was erwarten wir, was erwartet uns?
Wir fliegen gleich am Monatsanfang nach Deutschland um die Familie zu besuchen, es gilt zwei neue Enkelchen kennen zu lernen und die Taufe des einen zu zelebrieren.
Nach unserer Rückkehr ist Druck im Kessel – wir müssen ELOWYN zur Übergabe fertig machen. Tina und Volker kommen, um Urlaub zu machen. Dazwischen werden wir versuchen unsere Geburtstage gehörig aber im kleinen Rahmen zu feiern.
Bei ALENA muss ich den Motor reparieren und meine GS muss urlaubsklar gemacht werden.
Das klingt nach viel – ob wir das schaffen, erzählen wir im Maibericht 😉 Bleibt neugierig und folgt uns weiter.
Liebe Grüße von der NESSAJA Crew – Sibylle & Mario